Nach meinem letzten arbeitsbezogenen Post Plötzlich Ausländer ist etwas an Zeit vergangen und ich habe gar kein Update mehr zu meiner Jobsuche gegeben. Wie der Titel allerdings bereits verrät, habe ich inzwischen einen Job gefunden.
Ich habe zum 01.Juli bei QIC (der Queensland Investment Cooperation) als Learning Designerin angefangen. QIC wurde 1991 gegründet, um sich um die Altersvorsorge der Beamten des Staates Queensland zu kümmern und gehört auch heute noch zur Regierung von Queensland. Kleiner Exkurs: In Australien gibt es Superannuation, das sind ca. 9% die automatisch von deinem Bruttogehalt jeden Monat abgehen und für dich angelegt werden. Der Gesamtbetrag wird dir ausbezahlt, sobald du im rentenfähigen Alter bist (oder in meinem Fall, sobald wir zurück in Deutschland sind). Inzwischen hat QIC Kunden weltweit aus diversen Bereichen, Büros in Australien, den USA, London und Kopenhagen und hat hat sich auf 5 Investitionsformen spezialisiert (z.B. Infrastruktur, deswegen gehören QIC Anteile am Flughafen Brisbane, Port of Melbourne oder auch Flughafen Brüssel). Die global verteilten Büros machen es nicht immer ganz so einfach, mit Kollegen aus fernen Ländern ein Meeting aufzusetzen. Da heißt es dann manchmal um 19 Uhr noch bei den Kollegen in London anrufen, oder morgens um 6 Uhr am ersten Skype-Meeting (ohne Video versteht sich) teilnehmen.
Der ganze “Finanzteil” hat allerdings nur zweitranging etwas mit meinem Arbeitsalltag zu tun. Meine Arbeit unterstützt die Kollegen der Finanzbereiche, wodurch sie wiederum bessere Leistung erbringen können – was dann wieder mir zu Gute kommt, denn QIC kümmert sich auch um mein angelegtes Superannuation-Geld. Ich wurde als Learning Designerin eingestellt, d.h. ich bin die Ansprechperson für alle Lern- und Trainingsfragen, außer mir gibt es da auch niemanden aktuell. Ich berate in der Ideenphase für neue Projekte über die Trainingsbedürfnisse, erstelle Trainingspläne, kümmere mich um die Erstellung von Trainingsinhalten (das geht von kurzen Anleitungen, über Lernvideos bis hin zu eLearnings), gebe Workshops, und vieles mehr. Mir wird hier definitiv nicht langweilig, wenn ich mir meine To-Do-Liste so ansehe 😀
Ein paar Fun Facts zu meiner neuen Arbeit möchte ich euch nicht vorenthalten:
Neben der online Bewerbung hatte ich 2 Telefoninterviews, 3 klassische Bewerbungsgespräche mit verschiedenen QIC Mitarbeitern, 2 psychometrische Tests zu meiner Teamfähigkeit und meinem Auge fürs Detail, es wurden zwei meiner alten Kollegen angerufen und ca. 1h über mich interviewt und es wurde noch ein Background-Check durchgeführt, wo man u.a. alle Zeugnisse der letzten 10 Jahre haben wollte. Eine Arbeitswoche hat hier übrigens nur 38h und es gibt 20 Tage Urlaub im Jahr. Zwischen Weihnachten und Neujahr ist bei uns Betriebsurlaub und damit sichergestellt werden kann, dass wir alle keine illegalen Machenschaften betreiben, müssen wir alle 12 Monate mind. 2 Wochen am Stück Urlaub nehmen. Sowas wie die “heilige Mittagspause” gibt es hier nicht – die meisten Kollegen essen an ihrem Schreibtisch und Meetings werden auch gerne mal in die Mittagspause gelegt, weil da endlich mal alle Zeit haben. Eben mal kurz eine Frage zu stellen klappt hier auch nicht, denn jeder fragt nach wie es dir geht, wie das Wochenende war, etc. Und für eine “Bank” ist der Dresscode ganz schön entspannt.
Alles in allem bin ich bisher sehr zufrieden. Ich habe ein tolles Team, hier zählt jede Meinung (unabhängig von der Hierarchie oder der Berufserfahrung) und es ist wahres Miteinander 🙂
