Nachdem Lisa euch im letzten Post erzählt hat, wie wir nach Australien gereist sind, schreibe ich heute über unseren ersten Tag in Brisbane.
Wir sind gegen 10:30 Uhr im internationalen Terminal des Flughafens gelandet. Nachdem wir eine knappe Stunde vor der Grenzkontrolle gewartet hatten, konnten wir ohne Probleme einreisen. Obwohl die Beamten total entspannt waren, war die Einreise für mich trotzdem ziemlich aufregend, da man im Ausweis kein normales Visum kleben hat, sondern alles digital geregelt ist. Man steht also “blank” vor dem Grenzbeamten und hofft, dass er im Computersystem das eigene Visum findet und man ins Land darf.
Nachdem wir unsere Koffer abgeholt und uns von einem vierbeinigen “Pest Control Specialist” abschnüffeln lassen hatten, konnten wir unseren Mietwagen ausleihen. Das hat alles ohne Probleme geklappt. Unsere internationalen Führerscheine haben wir gar nicht gebraucht. Schwieriger war dann die Fahrt zu unserer Wohnung, da wir auf den Handys kein Internet hatten und Google Maps deshalb nicht funktioniert hat. Die nette Frau beim Autoverleih, hat unser aber schnell einen Hotspot mit ihrem Handy aufgemacht und so konnten wir uns eine Offline-Navigation aufs Handy laden.
Als wir nach ca. 30 Minuten Fahrt in unserer Wohnung angekommen sind, hat es uns erstmal ziemlich umgehauen. Es war über 30 Grad warm und wir waren schon wieder 20 Stunden wach. Als wir dann unsere Schlüssel an einem vorher vereinbarten Ort gefunden hatten und die Tür zum ersten Mal aufgeschlossen haben, kam uns der “Lange-nicht-gelüftete-Ferienwohungsgeruch” entgegen und wir standen erstmal in einer komplett leeren stickigen Bude. In den ersten Minuten habe ich mir nur gedacht: “Scheiße. Was habe ich uns eingebrockt und wie kommen wir wieder zurück nach Deutschland?”.
Wir haben uns dann erstmal auf die Treppe gesetzt, tief durchgeatmet und beschlossen, dass wir einfach mit der Eroberung unseres neuen Zuhauses anfangen müssen. Als erstes wollten wir zu Aldi fahren, um dort zwei Sim-Karten zu kaufen, mit denen wir ins Internet können. Problem: Um den Supermarkt zu finden, hätten wir ja schon Internet gebraucht und das hatten wir mit unseren deutschen Sim-Karten nicht. Im übermüdeten Zustand hat sich bei uns beiden in dem Moment ein leichtes Panikgefühl ausgebreitet.
Da uns nichts anderes übrig geblieben ist, sind wir ohne Navigation ungefähr in Richtung Innenstadt losgefahren. Nur durch Glück haben wir schon nach 15 Minuten eine ALDI Filiale gefunden, die es hier gar nicht so oft gibt. Mit den dort gekauften Sim-Karten, Brot und Fertig-Guacamole ging dann alles ein bisschen leichter. Wir konnten uns den Weg zum nahen IKEA heraussuchen, ein Bett und eine Matratze kaufen und beides zentimetergenau in unseren SUV stopfen. Zurück in der Wohnung haben wir dann alles total fertig ins leere Schlafzimmer geschleppt, nur um beim zweiten Rundgang durch die Bude festzustellen, dass der Kühlschrank doch schon sehr vergammelt ist.
Also nochmal alles stehen und liegen gelassen, zurück zu Aldi gefahren, und dort den letzten Kühlschrank aus dem aktuellen Sonderangebot für $279 ergattert. Nach einem kurzen Abendessen bestehend aus Subway-Sandwiches haben wir dann mit letzter Kraft das Bett aufgebaut und dann erstmal von 21:00 Uhr bis 9:00 Uhr morgens geschlafen.
Wahrscheinlich hätten wir uns für den ersten Tag ein Hotel nehmen sollen oder unsere Schritte nach dem Aufbruch vom Flughafen ein bisschen besser vorplanen sollen. So war unser erster Tag in Australien ganz schön stressig. Unser Vorgehen hatte aber auch ein paar Vorteile. Wir konnten direkt gegen unser Ohnmachtsgefühl arbeiten und sind relativ lange wachgeblieben, wodurch wir in den nächsten Tagen keinen Jetlag hatten.
Damit ihr noch einen kleinen Eindruck bekommt, wie unsere Wohnung, jetzt, zweieinhalb Wochen nach dem Einzug aussieht, habe ich euch ein kurzes Video aufgenommen. Ich denke man kann schon erkennen, dass wir uns inzwischen sehr wohlfühlen.
Bis bald,
Paul